— 41 —
Die übrigen europäischen Maaten.
9. Das Königreich Rumänien.
tz 38. Modenform und Gewässer. Rumänien bedeckt den süd-
westlichen Zipfel des großen osteuropäischen Flachlandes und enthält (s. Karte 10):
ein Berg- nud Hügelland, die Moldau, zwischen dem siebenbürgischeu
Berglande und dem Prnt gelegen und vom Seret und seinem Nebenflüsse, der
Moldau, durchflössen;
ein welliges Flachland, die im Donaubogen gelegene Walachei welche
von der Alnta durchströmt wird und im N. die transsilvanischen Alpen enthält;
ein Bergplateau, die Dobrudscha, welche uach No. zum sumpfigen
Donaudelta abfällt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 44 —
ein Hochland im W. und
ein Flachland (baltischer Schild) im 0. und 8. (s. Karte 11).
1. Das stark vergletscherte skandinavische Hochland besteht aus riesigen,
im N. first- oder klippensörmigen, im 8. wellenförmigen Felsenplateaus (dort
Kjölen, hier Fjelde, d. h. Hochgebirge genannt), die nach 0. allmählich in das
baltische Flachland übergehen, während sie nach W. steil zum Meere abfallen
und von zahllosen Fjorden (d. h. tief einschneidenden Meerbusen) zerschnitten
sind. Im Jötunsjeld (sjell, d. h. Riesenheim) erhebt sich der fast 2600m hohe
Galdhöpig, der höchste Gipfel Skandinaviens; nördlich davon liegt die
Polareinöde des Dovrefjeld mit dem Snohätta (d. h. Schneehnt). Das
Jostedalbrä-Fjeld bildet mit seinem riesigen Schneedache das größte Firn-
seld Europas.
2. Das baltische Flachland ist reich bewässert. Fast jeder der zahlreichen
Flüsse durchströmt nach seinem Austritt aus dem Hochlande einen lang-
gestreckten See; die bedeutendsten unter ihnen sind die Tornea-Elf, die
Dal-Elf (d. h. Thalfluß, zum bosnischen Meerbusen) und der Glommen
(ins Skager Rak). Bei ihrem Reichtum an Wasserfällen und Stromschnellen
sind die Flüsse nur auf kurze Strecken schiffbar. In einer Bodensenke Süd-
schwedens liegen die drei größten Seen: Wenern (der drittgrößte Europas),
Wettern und Mälarn. Unter Beuutzuug der beiden ersten und der aus
dem Weueru ins Kattegat fließenden Göta-Elf verbindet der Südschweden
durchschneidende Göta-Kanal die Nord- und Ostsee. Die von der Göta-Elf
gebildeten Trollhätta-Fälle (d. h. Teufelshutfälle) find durch deu Troll-
Hütta-Kaual umgangen (s. Abb. 6).
3. Die ganze Küste Skandinaviens ist von einer Unzahl kleiner 3n(Vfn
besetzt, aus deueu sich int Nw. die Gruppe der Lvsoteu hervorhebt. — Das
Klima der Halbinsel ist an der Fjordenknste (Golfstrom) und in Südschwe-
den gemäßigt, im Hochlande und dem nördlichen Teile des Flachlandes ranh.
H 42. Krrverösquellen. Außer Ackerbau (Südschweden, die „Korn-
kammer Skandinaviens") und Viehzucht (im Jauern Renntiere) bilden Fisch-
fang und Holzexport die hervorragendsten Erwerbsquellen. Die Halbiufel
gehört zu den waldreichsten Ländern Europas (Kiefer und Fichte). Der Berg-
bau fördert besonders im Flachlande vorzügliches Eisen (Dannemora), viel
Kupfer (Falnn), Blei und etwas Silber (Säla). Die Industrie betreibt
vorwiegend Holzverarbeitung (Schiffbau, Zündholzfabrikation — Jönköping),
Leder-, Handschuh- und Papierfabrikatiou. Der Handel beschäftigt eine Flotte
von etwa 12000 Seeschiffen. Der Export erstreckt sich auf Holz, Metalle,
Fische, Waldprodukte, Züudhölzcheu, Leder und Papier; der Import bringt
Kolonialwaren, Kohlen, Jndustrieerzeugnisse. Deutschland bezieht aus Skan-
dinavien Heringe, Thran, Holzwaren und schwedischen Granit.
*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Riesenheim Skandinaviens Europas Europas Weueru Göta-Elf Skandinaviens Südschwe- Europas Dannemora Deutschland
Ohne die Glieder hat Europa die Gestalt eines rechtwinkligen Drei-
ecks, dessen Eckpunkte am Nordende des Ural, am Nordwestufer des kaspischeu
Meeres und am Westende der Pyrenäen liegen.
§ 10. Wodenform Gewisser. Die Oberfläche des Rumpfes
von Europa enthält:
ein Gebirgsland im Sw.,
ein Flachland im W., N. und 0. des Gebirgslandes.
1. Das Centrum des Kebirgslandes bildet das Hochgebirge der Alpen
(West- und Ostalpen). An dieses lehnen sich drei Mittelgebirge:
das französische Mittelgebirge im W.,
das deutsche Mittelgebirge im N.,
das karpatische Mittelgebirge im 0.
Das große europäische Flachland gliedert sich von W. nach 0. in das
französische, das germanische (deutsche) und das sarmatische (rassische)
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— 46 —
11. Tas vereinigte Königreich Großbritannien
und Irland.
§44. Wodenform und Gewisser. Das britische Jnselreich umfaßt
in Europa
zwei große Jnselu (Großbritannien und Irland), durch den
St. Georgskanal, die irische See und den Nordkanal getrennt, drei Insel-
grnppen (Hebriden, Orkney-Jnseln und Shetland-Jnseln) und
zwei Nebeuländer (Festung Gibraltar und Malta-Gruppe).
I. Großbritannien, im N. Schottland, im 8. England, enthält
ein Gebirgsland (im N. das schottische und im W. das englische Berg-
land) und
eiu Hügel- und Flachland (im (). das englische; s. Karte 12).
a) Das den N. der Insel ausfüllende schottische Gebirgsland besteht aus
vielen, durch tiefe Thäler und Senkungen getrennten Berggruppen, deren hoch-
ster Punkt, wie der höchste Gipfel überhaupt, der Ben Nevis (den niwis,
1300 m) ist. Die wichtigsten Flußmündungen Cleyde (kleid') und Förth
(sorß) sind durch deu Glasgow-Kaual verbunden. — Das englische Berg-
land gliedert sich von N. nach S. in drei Gruppen: die penninischen
Hohen mit den anmutigen Bergen von Cnmberland (kamberläud), das
Bergland von Wales und die Höhen von Cornwall (körnuol), gleich
denen vou Wales nur durch den Bergbau belebt und durch die wilde Zer-
risseuheit ihrer Küsten berühmt.
b) Das englische Hügel- und Flachland ist im N. ziemlich öde, zeigt da-
gegen im weiteren Umkreise um deu Wash reiche Marschlandschaften, die sich
südwärts bis Cambridge erstrecken. Der übrige Teil gleicht durch seinen
Wechsel von flachgewellten Hügeln, Weideland, Forsten, Baumgruppen und
Flußläufen einer wohlgepflegten, mit prächtigen Schlössern, Burgen und Land-
sitzen ausgestatteten Parklandschaft, die nur vereinzelt durch größere Heide-
strecken unterbrochen wird. Die englischen Flüsse entspringen teils auf dem
schottischen und englischen Berglande, teils im Hügellande. Zur Nordsee
fließen Themse und Humber (hämbr), zum Oceau der Severu (jjetoern,
in den Bristolkanal), zur irischen See der Mersey (merße) und in den Nord-
kanal der Clyde.
Ii. Irland bildet, da seine Höhen fast sämtlich an der Küste liegen, ein
von Bergen umgebenes Becken. Die Bergumrandung zeigt neben mehreren
kleinen zwei große Lücken im 0. und W. (nördlich von Dublin und an der
Mündung des Shannon, des Hauptfluffes der Insel; spr. däblin, schänn'n).
Die irische Centralebene ist reich an Landseen, Sümpfen und Torfmooren
und trägt fruchtbare Feld- und Wiefeuflächeu.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Ben_Nevis
Extrahierte Ortsnamen: Irland Europa Irland Schottland England Hügel- Wales Cornwall Wales Irland Dublin
— 12 —
schwemmungen ist es durch Deiche geschützt. Zahllose, von Dämmen ein-
gefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. Das Geestland, die innere Um-
rahmuug der Marschen, ist ein flachwelliges, hier und da mit Wald bestan-
denes Moor- und Heideland, der Lüneburger Heide nicht unähnlich.
2. Der Sauptffuk der Niederlande, der majestätische Nhein, zersplittert
sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Fluß-
arme und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Ein-
tritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, -j3 seiner Wassermasse
an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrheiu, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz uach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee.
Die Waal nimmt die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas
ans. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Nieder-
landen nur ihr Mündungsgebiet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert.
§ 14« Erwerbsquellen. Landwirtschaft und Gartenbau stehen
in den Niederlanden in hoher Blüte. Die Marschen geben hohe Erträge au
Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak, Gemüse, Blumen
und Blumenzwiebeln. Der dürre Geestboden bringt nur Kartosfelu, Buch-
weizeu, Hafer und Roggeu hervor. Vou der blühenden Viehzucht zeugeu
die Schafherden auf den Heiden der Geest, die schönen Rinder und die
schweren Pferde auf deu Wiesenmooren. Durch ausgezeichnete Butter- und
Käsebereitnng (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Erwerbszweig (Holläu-
derei) seit alters auch im Auslande guten Ruf. Au deu Küsten herrscht be-
deutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande mit
einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz. — Infolge dieses Maugels
beschränkt sich die Industrie besonders auf die mit der Schiffahrt zusammen-
hängenden Gewerbe. Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei,
Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) u. a. — Der Wohlstand der Nieder-
lande beruht auf seinem Handel. Die günstige Lage, ein sehr bedeutender Kolonial-
besitz und die Armut des Landes an inneren Hilfsquellen haben die Bewohner
von jeher auf die See verwiesen und das Land zu einem Handelsstaate und
einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die das Mutterland an Umfang
60mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als Ausfuhrartikel Reis und
Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und Zinn. Die Einfuhr erstreckt
sich auf Getreide und den Rohbedarf der Industrie. Deutschland empfängt
aus den Niederlanden besonders Gemüse, Butter, Käse, Vieh und Fische und
importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegelsteine, Maschinen und Bauholz.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Nordsee Frankreich Niederlanden Holläu- Maastricht Nieder- Deutschland
— 51 —
Industriestädte Irlands:
12. Dublin (bäbtin), Haupt- und Universitätsstadt Irlands, Sitz des Vice-
königs, mit bedeutender Leinenindustrie und Handel mit Landesprodukten.
13. Belfast (bellfast), erste Fabrik- und Hafenstadt Irlands, Hauptmarkt der
Erde für Leinwand, mit vielen Industrien, darunter Schiffbau.
§ 47. Inseln und Nebenränder. 1. Die Bewohner der Hebriden, der
Orkney-^) und Shetland-Jnseln nähren sich von Fisch- und Vogelfang
und treiben etwas Ackerbau (Gerste und Hafer) und Viehzucht (Schafe). Be-
rühmteste Insel der Hebriden das kleine S tassa mit der Fingalsgrotte (s. Abb. 15).
2. Gibraltar, Felsenfestung der Pyrenäen-Halbinsel, auf einem 457 m
hohen Marmorfelsen an der Straße von Gibraltar gelegen, ist die stärkste
Festung der Welt und seit 1704 britische Besitzung (s. Abb. 16).
Die Malta-Grnppe (323 qkm, 180000 Einwohner) ist seit 1800
eine britische Besitzung. La Valetta, die befestigte Haupt- und Freihafen-
stadt, ist eine große Waffenniederlage und der Mittelpunkt der englischen Dampf-
schisfahrt im Mittelmeer.
12. Die Pyrenäen-Halbinsel.
§ 48. Wodenform und Gewässer. Die Pyrenäen-Halbinsel, der
südwestliche Ausläufer des europäischen Festlandes, umfaßt
eine centrale Hochebene (das iberische Tafelland) mit Umrandung,
zwei im No. und S. ihr vorgelagerte Tiefebenen (das Becken des Ebro
und die Tiefebene des Gnadalqnivir) und
zwei jenseits der Tiefebenen aufsteigende Hochgebirge (das Ketten-
gebirge der Pyrenäen und das südliche Küstengebirge; s. Karte 13).
a) das iberische Tafelland, durchschnittlich 7—800 m hoch, wird durch ein
von W. nach No. laufendes Centralgebirge, das castilische Scheidegebirge,
in zwei steppenartige Hochflächen geteilt, die nördliche altcastilische und die
südliche ueucastilische Hochebene. Die wasserarmen Flüsse, der Duero
(port. Douro), Tajo (Port. Tejo) und die Guadiaua (spr. gwadiaua) mit ihren
Nebenflüssen, schneiden tief in die Hochfläche ein und stürzen in engen Thälern,
zum Teil in Stromschnellen, über die Ränder des Tafellandes dem Ocean zu.
— Das nördliche Randgebirge besteht im W. ans dem galizischen Berg-
lande, das vom Minho (minjo) entwässert wird. Die östliche Fortsetzung
bildet das cantabrische Gebirge; daran schließt sich das durch die Natur
in hohem Maße begünstigte baskische Bergland. „Reich an sommergrünen
Wäldern von Eichen, Buchen und Edelkastanien, mit rauschenden, oft Wasser-
*) Gedicht: Der blinde König, von Uhland.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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— 14 —
Hochbetgien, im W. bis znr Maas und ihrem Nebenflusse, der Sambre,
reichend, ist die westliche Fortsetzung des rheinischen Schiefergebirges, das hier-
in die Ardennen übergeht. — Mtietbetczien nimmt mit seinen Hügeln den
Raum zwischen Sambre-Maas und Schelde ein. Mit seinem fruchtbaren
Lehm- und Mergelboden bildet es die Kornkammer Belgiens und geht all-
mählich in Miederbel'gien über, das durch eiueu zusammenhängenden Dünen-
saum gegen die Überflutung der See geschützt ist. Hinter den Dünen breitet
sich zunächst eiu Marschland von niederländischem Charakter aus, das weiter
landeinwärts in ein Geestland übergeht.
§ 17. Krtverbsquell'en. Die Landwirtschaft liefert reiche Ernten
an Weizen, Zuckerrüben, Cichorie, Gerste, Flachs und Hopfen. Das Marsch-
land treibt bedeutende Viehzucht. Die Blüte Belgiens beruht jedoch auf
seinen Bodenschätzen. Riesige Kohlenflöze und in ihrer Nachbarschaft
Eisenerze, serner Zink, Blei und ausgezeichnete Werksteine haben das Land
befähigt, sich zum ersten Jndnstriestaate des europäischen Festlandes zu erheben.
Die Industrie blüht besonders in den Zweigen der Textil-, Eisen- und Glas-
Warenfabrikation. Zu den bedeutendsten Gewerben gehört die Bierbrauerei.
Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr vou Jndustrieerzeuguifsen
und der Einfuhr von Lebensmitteln. Belgien besitzt das dichteste Eisen-
bahnnetz Europas und steht an Länge seiner Wasserstraßen wenig hinter
den Niederlanden zurück.
§ 18. Werfctssung, Mewohner und Stcidte. Belgien bildet eine
konstitutionelle Erbmonarchie und ist der am stärksten bevölkerte Staat
Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind Vlämen (spr. Flamen) und
Wallonen. Die herrschende Konsession ist die katholische. Die Volks-
bildnng läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aber-
glaube herrschen in den niederen Volksschichten.
Handelsstädte Niederbelgiens:
1. Ostende, einziger Seehafen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr
nach England; Schiffbau und Fabrikation von Schiffsbedarf.
2. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens.
Schiffbau, Universität.
3. Antwerpen an der Schelde, starke Festuug; erste Handelsstadt
Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des ganzen
Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petrolenm und amerikanischen
Kaffee.
Industriestädte Mittel- und Hochbelgiens:
4. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt mit ^Mill. Eiuw.; Teppich- und
j) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18. Juni 1815).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Maas Belgiens Belgiens Europas Niederlanden Europas Belgien Niederbelgiens Belgiens England Belgiens Belgiens Hamburg Marseille
— 58 —
Alpenflüsse durch Deltabildung x) die Ebene im 0. und engen den Golf von
Venedig eiu. — Gieb Quelle, Lauf und Mündung des Po nach der
Karte an!
c) Der Apennin ist eine kalk- und thonreiche Gebirgskette, welche die
Halbinsel der ganzen Länge nach durchzieht. Der mittlere Apenuiu gipfelt
an der Ostseite der Halbinsel im erdbebenreichen Hochlande der Abruzzen,
einem Kalkgebirge, das sich im Gran Sasso d'jtalia (d. h. „Großfels Jta-
liens") bis zur Höhe der Zugspitz erhebt. — Die Entwässerung des Apennin findet
größtenteils nach der Westküste zu statt; hier durchströmen drei Hauptflüsse,
Arno, Tiber und Voltnrno, drei Ebenen, die toskanische, die römische
(Eampagna) und die campanische mit dem Vesuv, dem einzigen thätigen Vnl-
kan des europäischen Festlandes.
d) Zur Halbinsel gehören die beiden großen Inlel'n Sicilien und
Sardinien. Sicilien, ein dreieckiges Gebirgsland, wird sehr häufig von
Erdbeben erschüttert und besitzt im Ätna (3300 m) den höchsten Berg und
den berühmtesten Vulkan Italiens. — Sardinien, fast ebenso groß wie
Sicilien, wird von mehreren, durch tiefe Thäler getrennten Berggruppen ein-
genommen, die nur halb so hoch und bei weitem nicht so Wasser- und wald-
reich sind wie die des benachbarten Corsica.
e) Das Klima Italiens ist durch gleichmäßige Wärme und Nieder-
schlüge in hohem Grade begünstigt, leidet aber in vielen Gegenden unter den
Dünsten der sumpfigen Fluß- und Küstenniederungen, die das Malariafieber
erzengen.
§ 53. Erwerbsquellen. Der Ackerbau bildet die erste Erwerbs-
quelle Italiens. Weizen, Mais, Reis sind seine Hanpterzengnisse. Dazu
kommen hochentwickelter Gartenbau und eine in Enropa einzig dastehende Baum-
zucht, deren Erzengnisse, Südfrüchte, Olivenöl und Wein, die bedeutendsten
Ausfuhrartikel bilden. Hinsichtlich der mit Wein bebauten Fläche steht Italien
in Europa an erster Stelle. Die Viehzucht steht nur in der Lombardei
auf hoher Stnfe (Rinderzucht, Ochsen und Büffel als Zugtiere). Von höchster
Wichtigkeit ist dagegeu die Seidenraupenzucht, in der Italien nur von China
übertroffen wird. Die Fischerei erstreckt sich auf Sardellen, Makrelen, Thunfische,
Austern und Korallen. — Bergbau wird aus Maugel an Bodenschätzen sehr
wenig betrieben. Reich ist Italien an Eisen (Sardinien und Elba) und Schwefel
(Sicilien); an Schwefelreichtum ist es das erste Land der Erde. Außerdem
*) Die Pomündung soll jährlich etwa 70 m vorrücken; Städte, die ehemals am
Meere gegründet sind, rücken allmählich ins Innere; so liegen z. B. die früheren Hafenstädte
Ravenna 8 km, Aqnileja 10 km vom Strande entfernt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 61 —
Großstädte der römischen und der campanischen Ebene:
12. Rom am schiffbaren Tiber, Hauptstadt Italiens, Residenz des Königs
(Quiriual) und des Papstes (Vatikan), Mittelpunkt der katholischen Welt und
ehemals Hauptstadt des römischen Weltreiches (s. Abb. 19). Die „ewige
Stadt" ist voll von Bauwerken und Kunstschätzen des Altertums und des
Mittelalters (Peterskirche, vatikanisches Museum). — Industrie und Handel
sind im Aufblühen begriffen, besonders die Kunstindustrie. Durch starke Forts
geschützt; Universität. — In der Umgegend das Albanergebirge, eine mit
Fruchthainen, Weingärten, Wäldern und Seen, Villen und Dörfern bedeckte
Oase der römischen Steppe.
13. Neapel/) einziger Naturhafen der Westküste von Messina bis Spezia,
größte und reichste Stadt des Königreichs, zweite Hafen- und Handelsstadt,
hervorragend iu Kunstgewerbe, Schiffbau und Handel mit Wein, Öl, Süd-
früchten. Kriegshafen, Universität.
Hafenstädte Siciliens und Sardiniens:
14. Palermo^), Hauptstadt und bedeutendster Jndnstrieort der Insel (Seiden-
und Baumwollgewebe, Gold- und Silberwaren), Hauptsitz des Handels und
der Schiffahrt Siciliens/ Universität.
15. Messina, mit berühmtem Hafen, Ausfuhr von Südfrüchten, vor allem
Apfelsinen, Öl, Korallenarbeiten. Universität. Ihm gegenüber an der ital.
Küste Reggio (reddscho).
16. Cagliari (kaljari), an der Südküste Sardiniens gelegene Hauptstadt der
Insel, treibt Handel mit Landesprodukten.
14. Die Balkan-Halbinsel.
§ 55. Nebenform und Gewässer. Die Balkan-Halbinsel wird
als die östlichste der drei südeuropäischen Halbinseln auch die südosteuropäische
oder Südost-Halbinsel genannt. Die Oberfläche gliedert sich in
ein Gebirgsdreieck mit einspringender Südostseite, das von
zwei großen Tiefebenen (Donaubecken im No., Maritzabecken im So.)
umlagert wird (s. Karte 15).
*) Neapel hat eine prächtige Lage und Umgebung; daher der Ausspruch: „Neapel
sehen und sterben!" Südöstlich vom Vesuv die i. I. 79 n. Chr. durch Lavaasche verschütteten
Städte Pompeji und Herkulanum, jetzt teilweise ausgegraben. In der Asche des Vesuvs
gedeiht ein vorzüglicher Wein, „Lacrimae Christi" (b. h. Thränen Christi) genannt.
2) Hier liegen bte bentschen Kaiser Heinrich Vi. und Friedrich Ii. begraben.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Italiens Vatikan Peterskirche Messina Messina Cagliari Donaubecken Neapel Pompeji Christi
— 24 —
Nordwestecke auf die deutschen Mittelgebirge, mit seiner Nordostecke in das
sarmatische Flachland und mit einem südlichen Zipfel in die Balkanhalbinsel.
<s. Karte 7) — Die österreichisch-ungarische Monarchie umfaßt demnach:
7. Österreich-Ungarn,
ein Hochgebirgsland (Ostalpen),
drei Mittelgebirgslandschaften (Sudeten, Karpaten und Karstländer),
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